The Camino starts when you stop walking

Sie sagen der Camino beginnt, wenn Du aufgehört hast zu laufen. Dieser Spruch stellte sich für mich nach und nach immer mehr als wahr heraus. Nach sechs Wochen auf dem Camino galt es für mich Zuhause meinen weiteren Weg zu finden. Was will ich wirklich und was erwarte ich mir von meinem Leben? Einfach so weiter machen wie zuvor oder doch die Erkenntnisse des Weges auch in die Tat umsetzen und „weiter laufen“? Ich hatte tatsächlich den Trip meines Lebens und anschließend befand ich mich in einer Art Starre. Nach 840 gelaufenen Kilometern war ich gefühlt fast bewegungsunfähig und kam Zuhause in der Folgezeit nicht mehr richtig an. Es war eine sehr glückliche Zeit auf dem Jakobsweg und gerne wollte ich dieses Gefühl festhalten und gleichzeitig waren viele Dinge dadurch erst in Fluss geraten. Festhalten und Bewegung sind schon ein Widerspruch in sich und es brauchte Geduld meinerseits, um die richtigen Schlüsse und Entscheidungen aus dem Erlebten zu ziehen. Zu oft und zu lange hatte ich es meiner Meinung nach versäumt mein Leben zu leben und mochte daher nicht wieder den gleichen Fehler begehen.
Ich hatte sechs Wochen lediglich einen Rucksack und nur ein paar wenige Kleidungsstücke und dennoch hatte mir nichts gefehlt. Ich stellte mir Fragen wie: "Brauche ich eine feste Wohnung und ein Auto und ist mir die Sicherheit, die mir diese Dinge verleihen höher einzustufen, als die Freiheit, wenn ich beides nicht besitze und unterhalten muss?" Dies war nur eine von vielen Fragen, die ich mir stellte. Wie sehr möchte ich frei sein und wo braucht es für mich noch den ein oder anderen" sicheren" Anker?
Heute weiß ich, dass der eigentliche Jakobsweg lediglich der Start war und sich die eigentlichen Veränderungen/Konsequenzen erst im Nachhinein ergeben oder zeigen. 
Längere Zeit wusste ich nur, was ich nicht mehr möchte, aber ich konnte noch nicht sehen oder sagen, was ich gerne möchte. 
So musste ich mich noch mehrmals auf den Weg machen, ehe die Idee zu meinem Stilmobil entstand. 
Ich landete in einem Landgasthaus in Südfrankreich, in Madrid, Andalusien, auf Fuerteventura und schließlich nochmals in Frankreich in einem alten Mercedes Benz Jahrgang 1966, ehe ich wusste, was ich gerne machen möchte. Von da an ging es schnell und innerhalb eines halben Jahres habe ich ein altes Feuerwehr Auto gekauft, es innen umgestaltet, einen Business Plan erstellt, eine Homepage auf die Beine gestellt, Labels kontaktiert uvm und in wenigen Tagen geht es erstmals mit der fahrenden Boutique ins Außen, wo ich meine ersten Kunden offline am und im Auto empfangen werde. 
Ich liebe diesen Job und er fühlt sich nicht mehr wie Arbeit an. Ich darf machen was mir Spaß macht und dies ist ein wundervolles Gefühl. Heute weiß ich auch, dass Andys Stilmobil nie fertig sein wird sondern es eine Reise mit verschiedenen Etappenzielen werden wird. Ich habe viele Ideen und gleichzeitig auch die Flexibilität immer wieder neue Wege einschlagen zu können und ich bin sehr gespannt, wie sich die Reise entwickeln wird. 
Der erste Ausflug mit dem Stilmobil sollte mich und einen Freund eine Woche Richtung Bayern führen, wo wir verschiedene Seen anfahren und erstes Bildmaterial produzieren wollten. Es kam anders und bereits in Stuttgart war wegen eines defekten Bremskraftverstärkers Endstation. Im Gegensatz zu früher hat mich dies aber auch nicht aus der Bahn geworfen, auch wenn nicht unbedingt Reparaturkosten in Höhe von 1400€ eingeplant waren. Das Leben hält immer wieder Überraschungen und Herausforderungen für uns bereit und erst durch eine private Krise hat es mich überhaupt auf den Jakobsweg verschlagen. Wie wäre mein Leben ohne dieses herausragende Erlebnis weiter verlaufen? Ich weiß es nicht, aber anscheinend brauchte es diese Krise für mich, um neue Wege gehen zu können. Ich darf dem Leben vertrauen, es wird eh immer alles genau so kommen, wie es kommen soll. 
Ich habe auch keine Bedenken oder Ängste, dass Andys Stilmobil scheitern könnte und sollte es doch so kommen dann wird auch dies seinen Grund haben. Ich bin voller Freude und Dankbarkeit, dass ich diesen außergewöhnlichen Weg gehen darf und freue mich, wenn Du mich auf meiner "Reise" begleiten magst. 
In Kürze darf ich die ersten Termine bekannt geben wann und wo ich mit dem Stilmobil auftauchen werde und ich freue mich jetzt schon sehr auf die Begegnungen mit Euch. 
Buen Camino Ihr Lieben!
Herzlichst Andy

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